Quarantäne Tag 9

Stille. Ich hielt meine Arme und Beine weit von mir gestreckt und hielt die Luft an. Ein tiefes dunkelblau unter mir. Beruhigende Stille flüsterte. Langsam ließ ich die Luft aus meinen Lungen gleiten. Mit den Armen versuchte ich mich nach oben zu drücken. Mit dem Öffnen der Augen sah ich anfangs nur Dunkelheit, langsam wurde es um mich herum heller. Tiefes blau wechselte zu schimmernden blass-blauen fast grünen Tönen.

Ich stellte mir vor, wie mein Körper gen Oberfläche kommend den sich aufdrängenden Bewegungen der Wellen folgen würde und sich den schwankenden Wassermassen hingibt. Ich sträubte mich nicht gegen die Wellenbewegungen, kämpfte mich nicht an die Oberfläche, sondern gab mich dem Rhythmus des Ozeans hin. Bis ich schließlich die Wassergrenze durchbrach und erneut nach Luft schnappen konnte, um wiederum mit genügend Luftvorrat abzutauchen.

Unter Wasser fühlt sich die Welt der Oberfläche so weit weg an, fast unbedeutend unwirklich. Nicht Flügel, sondern Kiemen hätte ich gerne. Was könnte ich für eine neue Welt entdecken. Unsere Ozeane sind nicht unbeeinflusst vom Menschen geblieben. Auch ist die Tierwelt unter Wasser rau, es gäbe Schönes und Hässliches. Aber es wäre eine andere Welt. Eine Welt neben der unseren.

Schließlich nahm ich noch einen Schluck Botanist. Er kühlte meine Zunge und wog mich mit den Wellen zurück in die tiefe Dunkelheit, in die unbekannte Welt.

Gin sei dank!

Eure Cosy Cat

Zwei Welten, ein Werk

Und Marx stand still in Darwins Garten, Ilona Jerger

Wie wird ein Buch zu einem Lieblingsbuch? Genau, es bleibt einem in Erinnerung: eine besondere Stelle im Buch, eine außergewöhnliche Situationsbeschreibung, ein nachhallendes Gefühl. Diese Art von Bücher begleiten einen über einen längeren Lebensabschnitt oder manche sogar dauerhaft. Der Debütroman von Ilona Jerger gehört für mich in die Kategorie „Lieblingsbücher“ und begleitet mich seit jeher. Dieser außergewöhnliche Roman von 284 Seiten besticht durch eine kluge Zusammensetzung zweier verschiedener Welten zu einem Werk und zwar in einfacher Sprache. Die Autorin führt einen zurück zu Marx und Darwins Lebenszeiten. Dabei verknüpft sie die unterschiedlich verlaufenden Lebensfäden beider geschickt zueinander.

Wer hat schon Lust das Hauptwerk von Karl Marx „Das Kapital“ oder Darwins berühmtes Werk „Über die Entstehung der Arten“ zu lesen? Wie viele Sachbücher müsste man lesen, um die Kernthesen des Philosophen und Naturforschers nachhaltig kennenzulernen? Welche umfangreiche Bibliotheksrecherche wäre erforderlich, dessen dahinter stehende Lebensweisen und Persönlichkeiten herauszufiltern? Es bedarf dafür genau eines Buches, nämlich der Lektüre von Ilona Jerger.

Zu Beginn wird die Spannung dadurch aufgebaut, dass sich der Leser fragt, wie sollen diese beiden Gestalten, die unterschiedlicher nicht sein können, aufeinander treffen. Der Leser wird von Beginn an in den Bann genommen und entlassen wird er erst mit dem letzten Satz. Überraschend ist, ohne zu viel zu verraten, dass es mir gar nicht mehr wichtig war, ob oder wann bzw. wie sich die beiden Denker begegnen. Ich wurde in beide Welten mitgenommen und tauchte ab in die Zeit des 19. Jahrhunderts. Viel interessanter waren die Geschichten hinter den berühmten Hauptwerken und das Herausstellen der Persönlichkeiten. Durch bestechende Details -egal, ob fiktiv oder nicht- wurden Marx und Darwin wiederbelebt. Detailliertheit in der Sprache, in der Gangart oder im Umgang der Denker mit anderen belebten die Schilderungen. Ich lernte ganz nebenbei nicht nur beide Denk- und Gefühlswelten kennen, sondern auch von einander abzugrenzen.

Die Autorin glänzt durch ihre stichhaltigen Recherchen. Was Fakten und Fikitionen sind gibt sie im Anhang auf nur wenigen Seiten wieder, was für ihre Genauigkeit spricht.

Lasst die Sachbücher beiseite, lest zumindest zur Einführung „Und Marx stand still in Darwins Garten“. Bei meiner nächsten Gartenarbeit werde ich mich mehr mit der Kultivierung der Pflanze auseinandersetzen, mehr auf Details schauen so wie es vielleicht Darwin hingebungsvoll getan hätte. Beim Ziehen von Setzlingen werde ich dann versuchen den Bogen zu möglichen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu schlagen.

Unbedingt lesen, eure Cosy Cat!

Quarantäne Tag 8

Ostern zu zweit, im Herzen mit der Familie
Eure Cosy Cat

Ostern bedeutet für mich, dass die Familie zusammen findet, um gemeinsam Ostereier zu suchen. Dabei lachen alle bis sich der Magen verkrampft. Dieses Jahr jedoch leider lediglich zu zweit – aber immerhin.

All diejenigen, die Single sind und nicht bei der Familie sein können und all diejenigen, die ohne Partner ausharren müssen, da sie über Ländergrenzen hinweg ihr Herz verschenkten, wünsche ich trotz allem eine reiche und herzenswarme Osterzeit!


Quarantäne Tag 7

In Zeiten des Kontaktverbotes werden soziale Vernetzungen besonders wichtig. Nicht nur, um notfalls jemanden einkaufen schicken zu können, sondern vor allem um zu spüren, dass man nicht alleine ist.

Das gute alte Telefon zur Hand nehmen, obwohl man sonst eine kurze Nachricht per WhatsApp versendet hätte und durchklingeln. Wie schön, mal wieder mit einem guten Freund zu quasseln. Dabei ist die Bildtelefonie nicht mein präferiertes Mittel, um mit Freunden Kontakt aufzunehmen, auch jetzt nicht. Viel wichtiger als sich zu sehen, sind vor allem die Erlebnisse und Geschichten, die man miteinander teilen kann. Gerne auch nur zuhören.

Überrascht wurde ich dieses Wochenende auf ganz besondere Weise. Mein Verlobter brachte mir ein braunes quadratisches Päckchen vom Briefkasten mit. Ich vernahm etwas in seiner Stimme, irgendwie hörte er sich etwas gereizt an als er es mir mit den Worten übergab: „Hast Du etwa einen Verehrer, von dem ich nichts weiß?“. Ich blickte Ihn verdutzt und mit großen Augen an: „Was, wieso denn?“ Er: „Na, das Päckchen.“ Bevor ich überhaupt etwas entgegnen konnte, hatte er schon das Zimmer verlassen. Ich blickte auf den Absender und konnte mir keinen Reim daraus machen und gleichzeitig freute ich mich, als ich sah, dass es tatsächlich an mich adressiert war: so aufregend!

Ich schnappte mir eine Schere und öffnete das geheimnisvolle Päckchen und dann wurde mir alles klar.


Chocolats-de-Luxe, die beste Schokolade der Welt, per Post von meiner langjährigen und süßesten Freundin meiner kleinen Welt.


Im Anschreiben dazu stand mit den besten Empfehlungen und einem Höchstmaß an Genuss; oh ja, das war es später auch! Ein wohlig warmes und glückliches Gefühl ging durch meine linke Brust und ich schlenderte stolz zu meinem Verlobten. Mit den Pralinen in der einen und in der anderen Hand das liebevolle Schreiben prahlte ich, welche schöne Überraschung mir meine Freundin bereitete. Dabei wedelte ich noch mit dem Anschreiben vor seinem Gesicht herum, um ihn zu ärgern, was mir jedoch nicht gelang. Er blieb stoisch.

Ein paar Minuten nachdem sich der Verdacht, ich hätte einen Verehrer, klärte, sammelte ich wieder verliebte Blicke von ihm. Wir freuten uns beide. Mein Verlobter freute sich mit mir. Er war schon wie ich gespannt auf die kleinen Schokowunder.

Als erstes bedankte ich mich zunächst per WhatsApp und einem Bild, indem ich die Schokoschachtel vor gelben Narzissen präsentierte. Schließlich waren es preisgekrönte Pralinen aus Meisterhand, die ich entsprechend ihrer Qualität, vor einer Mini-Frühlingsrequisite ablichten wollte. Gelbe Narzissen in blauen Töpfchen schienen mir dabei eine erstklassige Wahl zu sein.

Jedes pièce en chocolat ist ein Gedicht. Einfach köstlich. Genau das richtige für eine Naschkatze wie mich. Noch habe ich welche, mit denen ich mich flugs noch einmal kurz in den Schokoladenhimmel de Lux katapultieren kann.

Für alle anderen Naschkatzen, hier der Link zur Chocolats-de-Luxe.

Herzlichen Dank für deine Schokoladengrüße, ich bin noch ganz verzaubert … und deshalb ausnahmsweise diesmal:

Salutations de votre Cosy Cat.