Quarantäne Tag 2

Mal wieder war ich aufgeregt. Für heute war eine Telefonkonferenz angesetzt und zwar mit allen Mitarbeitern, die im Homeoffice sind, einschließlich meines Chefs. Seit längerem lag ich meinem Vorgesetzten im Ohr: ein regelmäßiger Jour Fixe wäre sinnvoll und würde Arbeitsvorgänge erleichtern. Eine morgendliche Telefonkonferenz und zwar jeden Tag, ist mit dem Beginn der Homeoffice Zeit auf einmal unproblematisch möglich. Lange passierte jedoch nichts. Es ist nicht zu fassen, dass für einen erforderlichen regelmäßigen dienstlichen Austausch erst eine Pandemie ausbrechen muss.

Mein Chef ist überhaupt etwas verantwortungsscheu. Er hatte sich z. B. überhaupt nicht darum gekümmert seine Mitarbeiter für Homeoffice auszustatten. Obwohl sich die Epidemie offensichtlich zur Pandemie entwickelte, sich immer mehr infizierten, die Politik sich von Experten beraten ließ, Krankenhäuser ihre Intensivbetten verdoppeln sollten und schließlich das Robert-Koch-Institut empfahl Homeoffice zu fördern und zu ermöglichen, unternahm mein Chef … ja richtig: gar nichts.

Auf Eigeninitiative ordnete ich den Techniker an, mir den technischen Tunnel zu legen, um Zugang zu unserem Computersystem zu erhalten. Die Geschäftsleitung sprach keine Empfehlungen aus, keine interne Linie, keine Entscheidungen wie mit der Situation nun als Angestellter umzugehen sei.

Regelrechte Unsicherheit stand im Raum und ich neben ihr.

Ich entschied selbst ins Homeoffice zu gehen, mein Chef widersprach nicht. Auch eine Variante mit Ausnahmesituationen umzugehen: abwarten und aussitzen. Abwarten und Aussitzen kenne ich nur als sinnvollen Rat aus der Aktienwelt.

Würde man mich fragen, was ich nicht ausstehen kann, dann würde ich antworten: Personen, die eine Position innehaben und diese nicht nutzen, um für sich und andere Verantwortung zu übernehmen.

Verantwortung übernehmen bedeutet eben auch, Entscheidungen zu treffen. Will niemand mehr entscheiden, da die Angst vor Fehlern besteht, gibt es keinen Entwicklungsprozess und damit keinen Fortschritt. Nur durch Fehler entwickeln wir uns letztlich weiter. Vor jedem Anfang eines Fehlers steht eine Entscheidung.

Liebe Verantwortliche da draußen, Ihr dürft nicht nur, ihr sollt unbedingt Entscheidungen treffen. Nicht optimale Entscheidungen sind weniger dramatisch, also keine zu treffen.

Ich habe mir quasi selbst für ca. zwei Wochen Homeoffice verordnet und es stellt sich mittlerweile heraus: Es war glücklicherweise die richtige Entscheidung.

Eure entschiedene Cosy Cat

Quarantäne Tag 1

Mein erster Homeoffice Tag und ich war morgens und bereits am Abend zuvor unglaublich aufgeregt. Bisher war mir Homeoffice fremd. Ich weiß, was es ist. Ich kann es definieren, beschreiben, erklären, mir sogar vorstellen. Dennoch tatsächlich zu Hause am Schreibtisch mit Laptop und ein paar Unterlagen vom Büro zu sitzen, war ein Novum. Neues ist immer so spannend und so auch mein erster Tag in Quarantäne.

An diesem ersten Tag in selbstgewählter Isolation war ich unglaublich dankbar nicht in die S-Bahn mit vielen anderen einsteigen zu müssen, um fast 45 Minuten zu fahren. Ich war also schon morgens entspannt. Der Stress mit Schaal und Handschuhen wie auch kurzatmig die Bahn zu betreten entfiel. Das ständige hoffen, dass sich niemand neben mich setzt, der evtl. niesen oder husten würde. Niesen und Husten auf hygienische Art und Weise können, entsprechend meiner bisherigen Beobachtungen, nur Wenige. Hier ein Link, wie es richtig geht. Das regelmäßige hin- und her blicken, ob jmd. evtl. nach einer Erkältung aussieht bzw. ich entsprechenden Abstand zum anderen habe, wurde obsolet. All diese Überlegungen bzw. Vorsichtsmaßnahmen für andere wie aber auch für mich konnten an meinem ersten Tag zu Hause entfallen. Das alleine hat mir schon ein Sicherheitsgefühl vermittelt und so auch den Morgen versüßt.

Ich freute mich also auf eine Stunde länger schlafen, ein gewohntes Frühstück mit meinem Verlobten, um pünktlich um neun Uhr an meinem Schreibtisch zu sitzen.

Das Büro selbst, ich gestehe, habe ich an meinem ersten Tag nicht vermisst. Mit meinen Kollegen hatte ich fröhlich und freundlich telefoniert und Unerwartetes digital managen können.

Ich arbeitete wie sonst auch bis mittags, um nach einer Pause bis abends weiterzuarbeiten. Mein Verlobter saß allerdings während des Homeoffices um die Ecke. In den kurzen Momenten, in denen ich mir Kaffee oder Tee holte, konnten wir uns verliebt zulächeln. Sein Lächeln ist unglaublich, so viel Liebe, Wärme, Verständnis und Interesse in seinem Blick. Seine Blicke werde ich irgendwann vermissen, wenn ich nicht mehr jeden Tag im Homeoffice bin. 

Auslauf bekam ich am Abend, als ich zusammen mit meinem Verlobten laufen ging. Es war ein guter erster Homeoffice Start.

Euch wünsche ich ebenso einen guten Start.

Eure Cosy Cat

Quarantäne

Kontakt vermeiden. Zu Hause bleiben.

Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich eine Woche Homeoffice betrieben. Dank digitaler Zeiten ist es möglich und funktioniert hervorragend. Leider ist der Anlass dafür weniger erfreulich oder innovativ geprägt. Covid-19 entschleunigt derzeit die ganze Welt, nicht nur meine. In Europa lähmt es insbesondere Italien, Spanien, aber auch Deutschland. Derzeit ist nicht abschätzbar wie sich die Verbreitung der Infektion weiterhin verhält.

Wichtig ist jetzt gerade nur: zu Hause bleiben und so wenig wie möglich mit anderen in Kontakt kommen. Falls Kontakte unumgänglich sind, dann ca. 1, 5 Meter Abstand halten. Händewaschen nicht vergessen. Ein Rückzug in die häusliche Abgeschiedenheit ist eine mögliche Maßnahme, um den Virus in Schach zu halten bzw. die Krankenhäuser zu entlasten.

Trotz dieser sehr ernsten Lage, darf Lachen, Humor, der Zusammenhalt der Kernfamilie und Gelassenheit nicht zu kurz kommen.

Ich darf sagen, ich selbst nutze diese Zeit, um nachzudenken. Ich denke über meinen Job, meine Unzulänglichkeiten, meine Freunde, meine Eltern, meine Zukunft, die Vergangenheit … über so vieles nach, dass es mir schwindelig wird.

Deshalb beschloss ich meinen Blog wieder zu reaktivieren und evtl. damit meine Gedanken zu kanalisieren. Aber vor allem möchte ich gerne mit euch jeden Tag eine kleine Geschichte teilen: eine kurze Episode, Anekdote aus meinem Umfeld, meinem Leben erzählen, um die derzeitige Stille ein wenig zu queren.

Für mich ist das ein neuer Schritt, für euch mir zu folgen eventuell auch. Ich freue mich auf euren täglichen Besuch.

Auf leisen Katzenpfoten schreite ich digital voran.

Bleibt gesund.

Eure Cosy Cat.

Lichtspiele im Oktober

Glitzert Licht auf der Wasseroberfläche oder spiegelt die Erdoberfläche ist unsereins fasziniert, dazu gehöre auch ich. Licht, ob Sonnen- oder Mondlicht, kaltes, warmes, gespiegeltes, diffuses, selbst blendendes gibt mir meistens eine Orientierung. Das Licht im Oktober ist aus meiner „L“ (S)-icht das Schönste aller Jahreszeiten. Es umhüllt den Beobachter in einen sorglosen Kokon, es trägt einen durch den Tag. Während die Morgensonne mit feuerroten Schein begrüßt, taucht es die Mittagszeit in ein leicht gelb intensives Orange und gegen Abend färben sich Blätter und Hausdächer goldgelb. Das Licht des Oktobers bildet den Übergang zum dunkleren Sonnenlicht im Winter und entwöhnt gleichzeitig von den intensiven Hochsommerlichtern. Schließlich laden Schattenspiele am Spätnachmittag zum Verweilen ein, so auch dieser Oktobernachmittag. Dieser ist heute so herzergreifend, dass ich ihn so gerne festhalten will, wegen mir kann der Tag jetzt länger als sonst sein. Aber jeder Moment wie das Licht ist sekündlich einmalig.

Das Spiel mit dem Licht kann ich nur mit meiner Kamera verlängern und ausbauen.

Hinter meiner Kamera bleibt für mich regelrecht die Zeit stehen. Die Kamera fängt einen gekonnten lichtdurchfluteten Moment ein, den ich anschließend am Computer sogar noch verändern kann. Meistens fotografiere ich jedoch gleich mit der „richtigen“ Einstellung, so dass nachträgliche Anpassungen weder notwendig noch erstrebenswert sind. Entweder hab ich das Licht auf dem Foto im Moment getroffen oder nicht, nachträgliche Veränderungen fühlen sich an, als ob man über einen Lichtmoment hinwegtäuschen will.

Aufmerksame Leser würden jetzt die Frage stellen: Täuscht man nicht auch, wenn man bereits bei Entstehung des Bildes die Einstellung für den Lichteinfang optimiert? Ich würde sagen nein. Während das Bild noch entsteht bin ich mit dem Licht eins, sozusagen „mittendrin“, anschließend auf meinem Computer ist der einzigartige Moment bereits verloren. Das Gefühl eins mit dem Licht in einem einzigartigen Moment ist bereits vergangen, das Licht kehrt nie wieder um. Ein unumkehrbares Licht zurück zu zaubern, wäre ein erfundenes projektiertes Stück Licht.

Passend zum Oktober gibt es wie jedes Jahr das Lichtfest in Berlin. Ich kann es euch empfehlen, auch wenn es Kunst mit künstlichem Licht ist. Es vermittelt eine andere Art von Schönheit und unterstreicht gleichzeitig Berlins Monumente.

by Cosy Cat

Lasst euch vom herzlich aufgeschlossenen Licht des Oktobers in den November tragen.

Eure Cosy Cat

Keine „Hau-Ruck-Aktionen“ vor dem 25. Mai 2018 bzgl. Datenschutzgrundverordnung notwendig

Liebe Cosy Cat Fans,

ich möchte euch gerne hiermit beruhigen: Handlungsmaßnahmen zur Einhaltung der DSGVO bereits vor dem 25. Mai 2018 sind zwar rechtlich nicht schädlich, aber nicht erforderlich. Entgegen weit verbreiteter Auffassung ist aus meiner Sicht die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) erst ab dem 25. Mai 2018 anzuwenden und erlangt nicht bereits seit dem Inkrafttreten am 25.05.2016 für Normunterworfene Gültigkeit. Legt euch also genüsslich wieder aufs Sofa bis die verschiedenen Informationsveranstaltungen zur DSGVO beginnen, welche schließlich einen genaueren Einblick in die Materie geben und damit hoffentlich eine gewisse Rechtssicherheit versprühen.

Hintergrund: Die DSGVO wurde im April 2016 verabschiedet und trat am 25.05.2016, zwanzig Tage nach der Veröffentlichung im Amtsblatt der EU, in Kraft. Seither sind die Mitgliedstaaten berufen, ihr nationales Recht an die erst ab dem 25.5.2018 anwendbare DSGVO vollumfänglich anzupassen. Da es für die Mitgliedstaaten noch einige Spielräume in der DSGVO gibt, ist eine Übergangszeit für die Ausarbeitung des neuen BDSG notwendig, zumal die EU-DSGVO aus einer Richtlinie heraus entwickelt wurde.

Keine vorzeitige Anwendbarkeit: Von der vorzeitigen Anwendbarkeit der DSGVO sind zwar das Finanzgericht Düsseldorf und das Verwaltungsgericht Wiesbaden schon vor dem 25.05.2018 ausgegangen, jedoch kann für die anerkannte Vorwirkung bei Richtlinien nicht dasselbe gelten wie für EU-Verordnungen. Der EU-Gesetzgeber kann das Inkrafttreten hinauszögern, um den Mitgliedstaaten einen Übergangszeitraum zur Umsetzung zu gewähren oder den Zeitpunkt der Anwendbarkeit zeitlich aufschieben. Mit der europäischen DSGVO, wurde letzteres umgesetzt: Der Zeitpunkt der Anwendbarkeit wurde gemäß Art. 99 Abs. 2 DSGVO auf den 25. Mai 2018 aufgeschoben. Die DSGVO „gilt ab dem 25.05.2018“, so der Wortlaut des Art. 99 Abs. 2 DSGVO. Hier wird zwar das Wort „gilt“ verwendet. Jedoch spricht die Überschrift der Norm zu Art. 99 DSGVO von „Inkrafttreten und Anwendbarkeit“. Ebenso ergibt ein Vergleich mit anderen verbindlichen Vertragssprachen der EU, dass die europäische Verordnung erst ab dem 25.05.2018 „anwendbar“ sein soll.

Die zweijährige Übergangsfrist vom Inkrafttreten (25.05.2016) bis zur Anwendbarkeit (25.05.2018) richtet sich dabei ausschließlich an die Mitgliedstaaten und eben nicht an die Normunterworfenen.

Keine Geldbuße: Mit einer Geldbuße nach der DSGVO ist im Zeitraum vom Inkrafttreten bis zur Anwendbarkeit nicht auszugehen. Auf nationaler Ebene führt die vorzeitige Anwendung der Verordnung nicht zu einer möglichen Geldbuße nach Art. 83 Abs. 2 DSGVO, da dieser von der Aufsichtsbehörde erlassene Verwaltungsakt gegen den Grundsatz der Gesetzesmäßigkeit der Verwaltung verstoßen würde. Im Falle einer Geldbuße aufgrund eines Verstoßes gegen die DSGVO zwischen dem 25.05.2016 und dem 25.05.2018 würde die Aufsichtsbehörde nicht gesetzesvollziehend tätig, da die DSGVO eben erst am 25.05.2018 anzuwenden ist. Eine vorzeitige Anwendung führe ebenso zum Verstoß gegen das Gewaltenteilungsprinzip, gegen das Rechtsstaatsprinzip und möglicherweise auch gegen EU-Recht.

Inhaltlich könnt ihr obigen Inhalt gerne im Aufsatz von Kibler/ Sandhu in der NVwZ Heft 8, 2018 (S. 528 – 533), noch einmal nachschlagen.

Fazit: Aufgrund der gebotenen rechtlichen Vorsicht empfiehlt sich dennoch auf etwaige zukünftige Handlungsmaßnahmen zur Umsetzung der DSGVO bereits noch vor dem 25.05.2018 zumindest hinzuweisen. Dafür genügen z.B. interne Dienstanweisungen.

Grundsätzlich gilt: Lasst euch von „Hau-Ruck-Aktionen“ anderer Unternehmen oder Verbände nicht vom Sofa verscheuchen.

Eure Cosy Cat

Zerknirscht

Ich hoffe, ihr sagt jetzt gleich: „Ja, das kenn ich auch, so geht es mir auch manchmal!“. Morgens, im Körbchen, öffnen sich noch verschlafen meine Augen und ich drehe mich gleich noch einmal gemütlich um, denn es ist ja Wochenende. Kurz gehen die Augen also auf, um gleich wieder zuzufallen … man freut sich auf das Bevorstehende und träumt sich genüsslich mittlerweile im wacheren Zustand, aber noch schwer und träge in den Gliedern, mit Augen zu – in der Hoffnung, tatsächlich noch einmal einzuschlafen – weit weg von der realen Welt. Man schwebt noch in seinen Gedanken, allerdings weit weg von Haus, Hof und Hund. Morgens im Bett einfach noch liegen zu bleiben, es fühlt sich leicht und so zeitlos an.

Dennoch dieses gute Gefühl kann ich nicht immer mit in die reale Welt mitnehmen. Obwohl ich also noch das bequeme Bett und das weiche Kopfkissen spüre, schreite ich mit einer miesen Laune ins Bad. Danach brauche ich ca. 20 Minuten, um mein schlechtes Gefühl in mir wieder abzuschütteln. Für dieses dann doch beschwerte und laue Gefühl in mir, kann ich niemanden verantwortlich machen, es liegt nur an mir. Mich davon zu befreien, läuft jedes Mal anders. Ich wünschte, es gäbe dafür ein Handbuch. Es gibt für so vieles in unserer Welt ein Handbuch, eine Leitlinie, ein erläuterndes Erklärwerk, eine schriftliche Anweisung wie etwas zu handhaben ist. Warum nicht für mein zerknirschtes Gefühl, manchmal nach dem Aufstehen.

Foto: Cosy Cat, verfremdet mit Artista

Es ist manchmal wirklich zum Haarknäul ausspucken, da gibt es in den kleinen wie großen Buchläden so viele Lifestyle-Berater und „Finde deine Mitte“- Leseblättchen und keines erklärt oder hilft mir meine morgendliche Zerknirschtheit verhindern zu können.

In Anbetracht dieser desolaten Beratungsstruktur, hier meine Tipps:

  • Sich sofort von anderen separieren und am besten an einem ruhigen Sonnenplatz sich dem Vogelgezwitscher hingeben.
  • Eine Kleinigkeit essbares zu sich nehmen mit ganz viel Flüssigkeit (Tee ist zu empfehlen) und erst, wenn man sich ein wenig besser fühlt, den Kaffee dazu reichen. Flüssigkeit ist wichtiger als Kohlenhydrate!
  • Keine Gespräche führen und sich gegen aufgezwungene Morgenkommunikation vehement sträuben.
  • Einfach der Laune hingeben, es hinnehmen wie es ist, weiter atmen und abwarten bis der „der Anfall“ vorüber ist.

Diese Tipps sind natürlich ohne Gewähr, entsprechen keiner Reihenfolge und sind nicht besonders originell, aber wirksam.

Wenn ihr weitere Tipps habt, dann schreibt mir gerne, vielleicht kennt ihr besonders gute Kniffe.

Eure eben noch zerknirschte Cosy Cat

PS.: Gute Laune auch mit Hilfe von witzigen TV-Pannen .

SPD-Mitgliederentscheid ist verfassungsgemäß, aber politisch unhaltbar

Obwohl der SPD-Mitgliederentscheid über die Koalitionsvereinbarung schon wieder eine Weile zurück liegt, möchte ich doch kurz Zeit darauf verwenden und richtig stellen, dass die Basisbefragung der SPD zur Koalitionsvereinbarung verfassungsgemäß ist. Weder eine Individualverfassungsbeschwerde noch ein Organstreitverfahren sind in diesem Zusammenhang zulässig. Demnach werden parteiangehörige Abgeordnete der SPD durch den Mitgliederentscheid über die Koalitionsvereinbarung nicht in ihrer Mandatsfreiheit nach Art. 38 Abs. 1 Satz 2 GG gefährdet oder verletzt.

Die rechtliche Seite ist das Eine, doch meine politische Ansicht dazu weist in eine ganz andere Richtung. Eine Parteibasis darf keine tragende Rolle für ein Papier spielen, das lediglich eine Willensbekundung für die nächsten vier Jahre festhält. Insbesondere dann nicht, wenn es sich lediglich um moralisch bindende Absichtserklärungen handelt, die rechtlich keinerlei Bedeutung haben. Es gab in der Geschichte durchaus Bundesregierungen, die nicht einmal eine Koalitionsvereinbarung schlossen. Zudem werden Vorhaben, auf die man sich in einer Koalitionsvereinbarung festlegt, nicht selten erst gar nicht vorangetrieben. Ebenso werden zusätzliche oder ergänzende Vorhaben verwirklicht, die überhaupt nicht in einer Koalitionsvereinbarung erwähnt werden . Ja, so kam es auch schon mehr als genug vor, dass von Koalitionsvereinbarungen abgewichen und diametrale Gesetzesvorhaben angestoßen wurden. Dies ist immer und zu jeder Zeit gut begründbar z. B. mit der Finanzierbarkeit, mit der internen Prioritätenliste eines Bundesministeriums und mit dem Zwang durch die Europäische Union. Erst seit 1998 werden Regierungsbündnisse regelmäßig schriftlich fixiert. Dieser neue Trend ist im Wege einer politischen Voraussicht und seiner Transparenz sicherlich zu begrüßen. Nicht jedoch, dass über ein „ja oder nein“ für die Zustimmung zu einem weich weißen Pamphlet die Basis einer politischen Partei zu entscheiden hat. Eine politische Partei wird dadurch nicht demokratischer. Eine Partei nimmt seine Basis auch dann mit, wenn sie durch die Auswahl entscheidungstragender Repräsentanten entscheidet. Für letzteres bedarf es natürlich eines gewissen Selbstbewusstseins.

Papierkorp in Ägypten
Foto: Cosy Cat – Signs of Egyptian rubbish

Es gibt vor allem zwei sehr gute Gründe ein basisdemokratisches Parteivorgehen der SPD politisch zukünftig nicht mehr zu unterstützen: Es raubt dem Prozess der Regierungsbildung unglaublich viel Zeit und kostet den Wählerinnen und Wählern zusätzlich viel Geld.

Das Vorgehen der SPD ist mit einer Prozessverschleppung vergleichbar. Auch im Rahmen eines Zivilgerichtsverfahrens wird eine sog. Prozessverschleppung nicht toleriert z.B. durch Ablehnung von Beweisanträgen, wenn diese zu einer absichtlichen Verfahrensverzögerung führen. Wäre ich Richterin oder Richter der zeitlich schleppenden Regierungsfindung im März 2018 gewesen, dann hätte ich meine Krallen geschärft und mein Urteil würde wie folgt lauten:

Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil: Da sich die SPD zunächst mit der Basis in Verbindung setzen muss, um eine eventuelle Regierung bilden zu können und das Ergebnis dieser Abstimmung jedoch offenkundig und eindeutig mit „ja“ ausgehen wird (keiner zweifelte trotz des Jusosaufstandes an einer Zustimmung, weder Politikexperten, noch Journalisten, noch Parteiinterne- und externe), verschleppt die SPD den eigentlichen Regierungsbildungsprozess. Mit dieser Prozessverschleppung werden den Steuerzahlern zusätzliche Kosten auferlegt, die vermieden hätten werden können. Alles in allem trägt die SPD die Kosten des Verfahrens zu 100 Prozent wie auch die für die Steuerzahler auf Grund der Verfahrensverschleppung aufzuwendenden Beträge.“

Eure fiktiv richtende – krallenschärfende – Cosy Cat

Meine Perle „Berlin“

Berlin bietet so viel und gleichzeitig bietet es so wenig. Berlin euphorisiert und gleichzeitig entzieht es Energie. Berlin inspiriert und gleichzeitig enttäuscht es. Diese Ambivalenz ist mir unterm Strich sehr sympathisch. Es gibt nichts Langweiligeres als eine stringente Gerade oder eine Kosinus- oder Sinuskurve mit vorgegebenen Konstanten.

Egal wo an welcher Ecke in Berlin, diese Ambivalenz ist überall zugegen, man kann sich dieser auch nicht entziehen. Besonders interessant wird die Bundeshauptstadt, wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen die Osterglocken zum Öffnen bringen. Denn damit öffnen sich die Türen vieler Berliner. Jeder Einzelne stürmt geradezu in jedes Kaffee mit Sonnenplatz und jeden freien Rasenplatz, der von der Sonne geküsst wird. Berlin ist sodann wiederbelebt, zumindest die noch vom Winter freien Gassen und Parks wie auch das Tempelhofer Feld. Jede freie Parkbank in der Sonne wird von Eltern mit ihren Kindern genutzt, aber auch von Pärchen, Verliebten, Verlobten, Verheirateten und Obdachlosen und nicht zu vergessen Jugendgangs und älteren Herrschaften mit Hund.

Berlin hat so viele Hundebesitzer und damit auch Hunde, was einem jeden Frühjahr wieder bewusst wird. Wiederum eine Schattenseite von Berlin: Hundehalter und ihre Gefährten. Man weiß oft nicht, wer wen an der Leine führt, falls es eine Leine gibt. Meistens beobachte ich, dass Berliner ihren Hunden so sehr vertrauen, dass sie ignorant gegenüber Katzen, Leuten mit Phobien gegenüber Hunden und anderen Hundebesitzern sind. Diese Ignoranz geht soweit, dass der eigene Köter auch nicht zum Herrchen zurückgerufen wird, um ihn anzuleinen, wenn Kleinkinder in die Nähe kommen oder andere Hunde.

Die Schönheit Berlins liegt meist im Verborgenen und ist nicht immer auf dem ersten Blick zu erkennen, was zugleich inspirierend wirken kann. Berlin liest man zwischen den Zeilen und inhaliert es vor allem von Frühling bis Herbst. Morgens joggen im Spreepark, mittags in der Schlüterstraße auf einen Bagel (Reeham Coffee) und abends in Neukölln in der Nudelbude mit anschließendem Biergenuss im Mauerpark, kann schön, aber auch anstrengend sein.

Bagel bei Reeham
sit und satt bei Reeham

Besser ist es, nur eines dieser Möglichkeiten am Tag sich vorzunehmen und dann aber mit viel Genuss alles in sich aufnehmen: die Architektur des Hauses, die historischen Umgebungs- und Parkschilder, die einen die Vergangenheit noch einmal vor Augen führen, die goldenen Stolpersteine, die Symbiose von Wohnen in der Stadt und der Natur, die kleinen Minivorgärten, hausgemachte Limonaden, humorvolle Eis- und Falafelverkäufer.

Mein Tipp für Berlin: Nicht zu viel an einem Tag ablaufen und erleben wollen, lieber was weglassen oder was außergewöhnliches buchen wie Führungen durch den Untergrund von Berlin, Spreefahrten mit Freunden, Dinner auf dem Fernsehturm mit dem Liebsten, gemeinsam klettern in einem Kaffee oder Radtouren durch die Hauptstadt. Wie auch immer, in den Details erblickt man Berlin.

Bitte, schaut genau hin!
Eure Cosy Cat

Couscous bei Reeham
Verführerischer Minztee und Couscous bei Reeham

Bayerische Berge

Die bayerischen Berge sind jedes Mal wieder ein Highlight des Jahres. Meine Katzen-Eltern wohnen noch in den Bergen, so dass ich ab und an im Jahr in den Genuss dieser geologischen Höhenmeter kommen darf. Eine flache Landschaft wird durch aufsteigende Hügel bestückt mit Tannen und Laubbäumen, durchsetzt von kleinen Weihern, Seen und Flüssen, gleich viel attraktiver. Dazu diese gefühlt gereinigte, klare Luft.

Ganz früh am Morgen, wenn sich leichte Nebelschwaden aus den Wäldern erheben und die leichten Hügel emporklettern, bietet es eine einzigartige Atmosphäre zum Joggen. Blitzen sodann noch leichte Sonnenstrahlen durch die Tannenreihen, dann ist es um mich geschehen und ich entkomme dem Alltag. Es gibt fast nichts Besseres dem Alltag zu entkommen.

Bayerischer Wald
Bayerischer Wald

„Bessere Spaziergänge“ auf bayerische Bergspitzen von ca. 800 Höhenmetern bringen die Abwechslung zum Joggen und Skifahren. Wandern quält mich mehr als Joggen und Skifahren, da jeder Schritt überlegt sein muss und der Nachdenkprozess ein langsamerer ist. Dieser sog. entschleunigte Gehprozess zwingt einem dazu, sich mehr mit seiner Umgebung auseinander zusetzen und so schließlich auch mit sich selbst. Da diese Auseinander-setzungen nicht immer so einfach sind, kommen kleine Wanderpausen nur Recht. Diese Pausen eignen sich, um den Blick in die Landschaft schweifen zu lassen, seine Wanderfreunde anzustacheln oder Fotos zu schießen, Selfies nicht zu vergessen.

Ein Berg kreuzt den eigenen Lebensweg zwar stoisch, doch diese Begegnung gipfelt meistens in Glückseligkeit und Muskelkater.

Trotz Muskelkater, lohnt sich die Anstrengung, i promise!

Eure Cosy Cat

Gemütlich

Es ist bereits November und mit keinem Wort in den Printmedien lese ich das Wort „gemütlich“. Dabei passt es so außerordentlich gut in diese Jahreszeit. Synonyme wie „behaglich“ oder „zwanglos“ fallen ebenso wenig in meiner Umgebung. Schade, dabei geht es Deutschland wirtschaftlich zurzeit so gut, dass man es sich in wohliger Atmosphäre wie z.B. Berlin, Köln oder Nürnberg gut gehen lassen kann.

Ich zum Beispiel verbringe meine Samstage derzeit gerne in Museen, vor allem wenn es draußen verregnet und zugig kalt einhergeht. Ins Museum ohne anzustehen geht nicht, aber doch schon! Einfach sich eine Jahreskarte zu Weihnachten schenken lassen und los geht es an den langen Schlangen vorbei, ganz entspannt. So macht es erst richtig viel Spaß. Danach im Bookstore stöbern und die Zeit vergessen. Es empfiehlt sich danach essen zu gehen, da zum Kochen zu wenig Kraft bleibt, allerdings nichts Schweres für den Magen. Eher was mit einer geringen Energiedichte. Also alles mit einer Energiedichte unter „1,5“ sei in größeren Mengen erlaubt, sprich Gemüse, Salate, wenig Kohlenhydrate, dabei sei jedoch nichts verboten. Greife man zu höheren Energiedichten, müsse man eben als nächste Speise wieder zu geringen greifen, es sei ganz einfach.

Jedes Lebensmittelprodukt solle zukünftig die Energiedichte angeben und falls man an der Wursttheke steht, um 100g Schinken zu kaufen, muss man von selbst wissen, dass 100 g Kochschinken 111g Kilokalorien sind und dann einmal durch 100 geteilt ergibt das die sog. Energiedichte von 1,1, was unter 1,5 liegt und sich somit hervorragend fürs Abendmahl eignet.

Jedoch wenn noch eine Scheibe Brot oder zwei und Butter hinzukommen werde ich mich mit Sicherheit verrechnen und am Ende doch wieder weder Kalorien zählen noch mir über die Dichte Gedanken machen.

Liebe Cosy Cat Fans vertilgt bitte weiterhin euren Thunfisch oder Lachs so wie es euch danach gelüstet, ansonsten zerkratzt ihr entweder vor Hunger (weil ihr euch verrechnet habt) oder vor Dünnheit (weil ihr euch künstlich schlank rechnet und noch unzufriedener als vorher seid) eurer bisher gemütliches Sofa. Bitte, macht es wie vorher auch, einfach mit Verstand und Seele speisen, um zwanglos das zu bleiben, was ihr seid:

Leidenschaftliche Katzen mit einem Hang zum Übergenuss in gemütlicher Atmosphäre.

Eure Cosy Cat

Flamingo Fresh Food BarPS.: Die Flamingo Fresh Food Bar ist um die Mittagszeit sehr zu empfehlen.